kindliches Verhalten

Sozialverhalten muss erlernt werden - im Kontakt mit Eltern, Geschwistern, Freunden und sogar Fremden. Kinder erproben bereits ab dem ersten Tag, sich in sozialen Gefügen zu bewegen und dieser Lernprozess dauert, genau betrachtet, ein ganzes Leben. Die dabei etablierten Verhaltensmuster dienen dazu, sich möglichst in allen Lebenslagen erfolgreich bewähren zu können. Im sozialen Kontext sind Sprechen, Blickkontakt und Körpersprache, sowie Verhandlung und Auseinandersetzung die wesentlichen Elemente.

no complianceManche Verhaltensweisen von Kindern können von Eltern unter Umständen als gravierend, problematisch und belastend empfunden werden. Das kann der Fall sein, wenn sich das Kind nicht an bestimmte Regeln hält, mit Wutausbrüchen reagiert oder aber auch extrem ängstlich und schüchtern ist. Doch jedes Kind ist anders und eine simple Verhaltensnorm daher kaum festzulegen. Neben wirklich problematischen Verhaltensweisen sind viele vermeintliche Auffälligkeiten Bestandteil einer normalen Entwicklung der Persönlichkeit des Kindes. Und damit wird auch klar, dass sowohl gesundes wie auch problematisches Verhalten durchaus altersabhängig ist und sich entsprechend entwickelt.

 

Handlungsbedarf entsteht, wenn das Verhalten  

  • die Beziehung zu wichtigen Bezugspersonen zu stark belastet
  • das Selbstwertgefühl und die Eigenwirksamkeit stark beeinträchtigt
  • die Weiterentwicklung der Selbstständigkeit, der Strategien und Reaktionsmuster gefährdet
  • das Kind an der Teilhabe bestimmter Lebensbereiche hindert (z.B. Kindergarten, Schule, Sportverein) 

 

Häufige Problembilder sind:Plakatieren verboten

  • aggressives oder oppositionelles Verhalten; übertriebenes Trotzverhalten
  • soziale Unsicherheit und extreme Schüchternheit
  • sehr stark ausgeprägte Ängste
  • Aufmerksamkeitsprobleme mit und ohne Hyperaktivität - AD(H)S
  • Einnässen /Einkoten
  • Einschlaf- bzw. Schlafstörungen
  • Essstörungen
  • Haare ausreißen, Nägelkauen oder andere Verhalten mit autoagressivem Erscheinungsbild

 

Frühe Indikatoren für eine möglicherweise entstehenende Problematik können bereits bei Säuglingen ausgemacht werden (siehe auch Das erste Lebensjahr):

  • Exzessives Schreien („Schreibabys“)
  • Einschlaf- oder Schlafstörungen
  • Fütterprobleme
  • Berührungsempfindlichkeit

 

Die Ursachen von Verhaltensstörungen sind vielfältig und liegen oft tiefer als man zunächst vermuten mag. So können z.B. auch Wahrnehmungsstörungen in einer Verhaltensstörung sichtbar werden. Aber auch genetische Einflüsse oder ungünstige Erziehungmethoden können mögliche Ursachen sein.

 

Wie unterstützt die Ergotherapie bei Verhaltensproblemen?
  • Analyse der problematischen Situation(en) und ihrer Auswirkung(en)
    • anhand von Familiengesprächen und Fragebögen
    • unter Verwendung von Selbstbeurteilungsinstrumenten für Kinder und Jugendliche
    • unter Verwendung standardisierter Videoaufzeichnungen (IntraAct-Konzept)
  • gemeinsame Entwicklung von Strategien und Kommunikationsweisen
  • alternative Gestaltung von Alltagssituationen, in denen bis dahin Probleme aufgetreten sind
  • Auf- und Abbau von Verhaltensmustern (verhaltenstherapeutische Elemente)
  • Einbeziehung des sozialen Umfelds in Konzeption und Umsetzung (z.B. Lehrkräfte, Erzieher)